Montag, 17. Dezember 2012

Wie Düfte das Leben verändern

 Mit offener Nase durch die Welt

Schneller wirksam als jede Diät: Pampelmusenduft macht schlank - in den Augen der anderen. Düfte betören nicht nur die Nase. Sie wirken sich auch auf unser Leben aus. Pampelmusenduft etwa lässt uns in den Augen unserer Mitmenschen schlanker erscheinen. 
 
 
Riechforscher Hanns Hatt entdeckte, dass Maiglöckchendüfte Spermien ins Ziel locken, und hat den Menschen damit eine ganz neue Sichtweise auf die Welt der Düfte eröffnet. Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass ein neues verblüffendes Detail entdeckt wird: Wer wusste schon, dass die Nase nie schläft oder Pampelmusenduft den Menschen schlanker erscheinen lässt?

"Die Nase ist 24 Stunden wach und analysiert ständig die Gerüche in der Umgebung", sagt der Riechforscher von der Ruhruniversität Bochum. Ein schlechter Duft sorgt auch gleich für schlechte Träume, gute Gerüche für schönere Träume, verspricht Hanns Hatt. Seine Konsequenz lautet: Frische Düfte ins Schlafzimmer bringen, Blumen oder Gewürze - aber bitte in Maßen.

 

Kleine Mengen, große Wirkung

Eine zu hohe Konzentration in der Luft kann letztlich sogar Kopfschmerzen bereiten. Parfümanhängern rät der Experte denn auch einen sparsamen Umgang mit Duftwässerchen, weil es besser wirkt. Was aber nicht schaden kann, ist ein Jasminstrauß im Schlafzimmer. "Der Duft enthält einen Bestandteil, der beruhigend bis einschläfernd wirkt", sagt Hatt. Bei Mäusen soll das im Experiment funktioniert haben. Die Konzentration war bei den kleinen Nagern aber auch im Verhältnis gesehen höher.

"Ich möchte Menschen dazu bringen mit offener Nase durch die Welt zu gehen." Die eigentlich nüchternen Grundlagenforschungen präsentiert der schlaksige Professor wie Aha-Erlebnisse. Ein paar Beispiele: "Wussten Sie schon, dass der Duft von rosa Pampelmusen einen Menschen in den Augen anderer sechs Kilo leichter erscheinen lässt?" Es ist zwar nicht sein Forschungsergebnis, sondern kommt aus den USA, das Interesse ist aber schlagartig geweckt.

 

Veilchenduft gegen Prostatakrebs?

Resultate aus Bochum gibt es ohnehin genug. Beispielsweise, dass ein Veilchenduft das Krebszellenwachstum in der Prostata hemmen könnte. "Die Forschungen dazu laufen noch, für Hoffnungen ist es noch zu früh", warnt Hatt vorsichtshalber. Genauso laufen Studien zusammen mit der Uniklinik Essen zur Blockade von Riechrezeptoren, um Übergewicht zu bekämpfen. Kann ein Rezeptor, der Heißhunger auslöst, ausgeschaltet werden, könnte die Esslust gebremst werden.

Weil der Professor seine Forschungen so gerne weitergibt, hat er mehrere Bücher geschrieben und tritt im Fernsehen auf. Seine Ergebnisse hat er unter anderem in dem 2008 erschienenen Buch "Das Maiglöckchen-Phänomen - Alles über das Riechen und wie es unser Leben bestimmt" zusammengestellt. Das alles brachte ihm jetzt den mit 50.000 Euro dotierten Communicator-Preis ein.

Von seinen Studenten wurde der Präsident der Akademie der Wissenschaften und der Künste NRW außerdem mehrfach mit der Auszeichnung für die beste Lehre bedacht. Studenten kann der Professor übrigens gut riechen, vor allem nach Prüfungen, dann riechen sie strenger.


Quelle: n-tv.de , Von Wolfgang Dahlmann, dpa

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